Werden DJ Pools durch Streaming überflüssig?
In Zeiten in denen Streaming längst zum Mainstream gehört und die Branche weiter Zuwächse verzeichnet, stellt sich die Frage: Wofür waren denn nochmal DJ Pools gut und warum spielen sie heutzutage eigentlich kaum noch eine Rolle?
Es war einmal...
DJ Pools gibt es bereits seit Jahrzehnten. Labels haben diese Pools als Schnittstelle zwischen ihnen und den Konsumenten genutzt, um durch DJs Feedback für ihre Produktionen zu bekommen und neue Produktionen in der Öffentlichkeit bekannt zu machen.
"Wofür waren denn nochmal DJ Pools gut und warum spielen sie heutzutage eigentlich kaum noch eine Rolle?"
So haben Künstler, die ein Residency vorweisen können, die Möglichkeit, sich bei diversen DJ Pools anzumelden und so regelmäßig mit neuer Musik versorgt zu werden.
Das ist teils kostenpflichtig, teils kostenlos. Auch die Menge, Frequenz und Qualität der Musik ist sehr variabel. Mehr dazu im 4. Kurs unserer Akademie - Musik. Streaming dagegen ist für jedermann zugänglich, kostengünstig und bietet dir sofort einen unlimitierten Zugang zu einer riesigen Mediathek.
Welchen Vorteil bieten DJ Pools somit heutzutage noch?
Die Grundidee der DJ Pools existiert natürlich immer noch. Du erhältst als DJ regelmäßig brandneue Tracks, die unter Umständen noch garnicht released wurden oder erhältst Zugriff zu besonderen Remixen, die nie kommerziell veröffentlicht werden. Das macht dich und deine Mediathek einzigartig und du kannst dich gut von deiner Konkurrenz abheben.
Ein elementarer Nachteil bei Streaming ist, dass es juristisch immer noch nicht geregelt ist, öffentliche Veranstaltungen mit Streaming-Tracks zu bespielen. Das liegt unter anderem an der GEMA. Es gibt jedoch noch weitere Nachteile, wie die Integration der Streaming-Dienste in deine DJ Software, die es erschweren als DJ das Streaming-Angebot zu nutzen. Diese findest du in unserem Artikel „Wird Streaming auch den DJ-Markt revolutionieren?“.
Ein weiterer Pluspunkt bei DJ-Pools ist außerdem, dass du die Musik downloaden kannst und die Datei somit wirklich für immer besitzt. Du bist also weder auf eine Internetverbindung angewiesen, noch musst du dich von deiner Mediathek verabschieden, wenn du die Mitgliedschaft bei deinem Streaming-Dienst kündigst.
"Ein elementarer Nachteil bei Streaming ist, dass es juristisch immer noch nicht klar ist, ob es legal ist, öffentliche Veranstaltungen mit Streaming-Tracks zu bespielen."
Irgendwie Konkurrenz aber irgendwie auch nicht...
Streaming-Plattformen haben ein enorm großes Angebot an Musik. Genreübergreifend sind selbst Undergroundlabels inzwischen ohne Probleme zu finden. DJ-Pools spezialisieren sich meistens auf eine bestimmte Ausrichtung. So hast du gerade als Anfänger eine tolle Möglichkeit mit Spotify und Co. an neue Stücke zu gelangen. Das ist aber für viele DJs kein Argument, da sie bereits über eine ausgiebige Mediathek verfügen und die Pools nutzen um an besondere Stücke zu gelangen.
Natürlich ist eine Mitgliedschaft bei diversen DJ-Pools auch mit etwas Aufwand verbunden, da du zum einen dein Residency nachweisen musst um einen Zugang zu erhalten und zum andern in regelmäßigen Abständen eine Bewertung der Tracks abgeben musst. Das kann sich jedoch auszahlen, wenn du einen DJ Pool gefunden hast, der für dich sehr interessante Tracks zur Verfügung stellt und du so bei denen Gigs auf ein exklusives Repertoire zurückgreifen kannst.
So ist natürlich nicht von der Hand zu weisen, dass der Einfluss von DJ Pools weiter sinkt aber sie durchaus ihre Daseinsberechtigung haben und es zu hoffen bleibt, dass sie auch in Zukunft, wenn auch nur als Nische, weiter existieren. Mehr über DJ-Pools erfährst du in unserem 4. Kurs - Musik.
Patrick Lübcke