Ohne diese 3 Tipps gefährdest du dein Gehör
Als DJ ist ein gutes Gehör die Zugangsvorraussetzung um diese Tätigkeit auszuüben. Deine Ohren sind dein Kapital. Daher ist der Gehörschutz elementar für DJs. Trotzdem ist es ein Thema, das oft belächelt, verdrängt und ignoriert wird. Die Konsequenzen machen sich erst verzögert bemerkbar. Sie treten meist schleichend auf - vielleicht sogar erst wenn die DJ-Karriere längst der Vergangenheit angehört. Fakt ist jedoch, dass sie eintreten werden, wenn du dich nicht mit diesem Thema auseinander setzt.
Deine Ohren sind dein Kapital!
Wie beim rauchen bedarf es meistens erst eines einschlägigen Ereignisses um seine Sicht auf die Dinge zu ändern. Dieses Ereignis kann ein Gehörsturz sein, den man selbst oder jemand in deinem Umfeld erlebt. Ein sehr unangenehmes Leiden, bei dem man für längere Zeit DJ-technisch ausfallen wird und zwingend pausieren muss. Langfristige Erscheinungen können Tinnitus, ungleiches oder dumpfes Hören sein. Alles Dinge, die einem, wenn man Betroffene fragt, das Leben nicht gerade erleichtern. Auf die Frage, ob man frühzeitig besser auf den Gehörschutz hätte achten sollen, folgt meist ein zerknirschtes Nicken. Diese Symptome und auch ein Ohrinfarkt sind Dinge, die sich, wenn überhaupt, nur sehr schwierig heilen lassen. Das Thema ist also sehr heikel und du solltest dich am besten noch vor deinem ersten Gig damit auseinander setzen, damit zukünftigen Bookings nichts im Wege steht.
Glücklicherweise gibt es einige Dinge, die man unternehmen kann, um sein Gehör zu schützen, damit man die Tätigkeit des DJs so lange ausüben kann, wie man möchte und nicht bis einen das Gehör dazu zwingt, die Karriere an den Nagel zu hängen.
In erster Linie ist darauf zu achten, die allgemeine Lautstärke der Veranstaltung und die eurer Monitorboxen auf einem erträglichen Niveau zu halten. Das fällt im Eifer des Gefechtes oft schwer, aber als DJ tragt ihr nicht nur die Verantwortung für euch, sondern auch die für das Publikum. Die Gesundheit des Gehörs des Publikums sowie eures eigenen hat oberste Priorität. Es gab bereits Klagen gegen DJs und Veranstalter von geschädigten Gästen. Dreht die Musik den Abend über langsam auf, um Platz für Steigerungen zu lassen und dreht die Monitorboxen, wenn ihr sie nicht braucht, etwas herunter.
Auch den Einfluss eurer DJ-Kopfhörer solltet ihr nicht unterschätzen. DJ-Kopfhörer sind so konzipiert, dass sie besonders viel Leistung haben um gegen die laute Umgebung an zu kommen. Sie liefern so einen deutlich höheren Output an Lautstärke als herkömmliche Kopfhörer. Wenn ihr nun bei einem Gig die Kopfhörer mehrere Stunden aufhabt, kann das zu einer starken Belastung der Ohren führen. Wenn ihr sie nicht braucht um z.B. den neuen Track mit dem laufenden zu synchronisieren, empfiehlt es sich außerdem die Monitorboxen beim Kopfhörergebrauch zu muten, um keine unnötigen Störgeräusche zu produzieren, die euch das Hören über die Kopfhörer erschweren.
Wenn das Gehör zu lange erhöhten Lautstärken ausgesetzt ist, tritt eine Ohrermüdung auf. So nimmt man subjektiv die Musik leiser wahr. Das kann insofern gefährlich werden, dass sich ein Teufelskreis entwickelt. Man dreht die Lautstärker immer weiter auf, obwohl man längst in gefährlichen Sphären angelangt ist. Dem kann ein Dezibelmeter Abhilfe schaffen. So hat man einen objektiven Überblick über die Lautstärke und kann sie besser dosieren. Dezibelmeter sind nicht teuer und können leicht am DJ-Pult angebracht werden. Ab 90 dB wird die Lautstärke langsam kritisch und ab 115-120 dB wird die Lautstärke wirklich gefährlich - hier ist Schluss.
"Ab 115-120 dB wird die Lautstärke gefährlich - hier ist Schluss."
Ein letztes sehr effizientes Mittel sind Ohrstöpsel. Diese dienen euch in erster Linie, wenn ihr keinen Einfluss auf die Lautstärke in eurer Umgebung habt. Im privaten und beruflichen Bereich sind sie sehr nützlich aber natürlich auch wenn ihr selber auflegt, haben sich Ohrstöpsel bewehrt. Man glaubt es kaum aber es mixt sich mit ihnen tatsächlich besser. Die Rede ist jedoch nicht von billigen Schaumstoff-Stöpseln oder Watte-Wachs-Stopfen aus der Apotheke. Diese verzerren lediglich das Klangbild und man hört die Umgebung nur noch dumpf.
Die Rede ist von maßangefertigten Ohrstöpseln vom Akustiker. Hierfür wird ein Abguss von deinem Gehörgang gemacht und anhand dessen Silikon-Stöpsel produziert. Dabei kann zwischen einer Absenkung von 5-25 dB gewählt werden - als DJ werden höchstens 15 dB empfohlen. Je nach Hersteller können diese auch als In-Ear-Kopfhörer verwendet werden und eignen sich so perfekt für einen Bühnenauftritt. Die Kosten belaufen sich für ein Paar ungefähr auf 200€. Das ist jedoch sehr gut angelegtes Geld für den Schutz eures Gehörs und die lange Nutzungsdauer der Ohrstöpsel.
Du siehst, dass der Gehörschutz ein ernstes Thema ist, mit dem du dich dringend auseinandersetzen solltest. Es gibt einige Optionen einer Schädigung eures Gehörs und dem eures Publikums entgegenzuwirken. Einige davon kosten nicht einmal Geld oder bedürfen keines großen Aufwands. Es ist wichtig, ein Bewusstsein für diese Problematik zu schaffen - save your ears!
Patrick Lübcke